[San-Niveau] Einsatz: Unklar in der Sporthalle

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

02.03.2010, 19:07
Dann ist das Fallbeispiel damit beendet.

Ich bedanke mich bei Minnyle und Buschi fürs mitmachen!



Zuerst bitte ich euch zwei um Kritik, Anregungen, Verbesserungsvorschläge, was fandet ihr gut, was schlecht?

Alternative Vorgehensweisen zum Fallbeispiel sind auch gerne genommen.

02.03.2010, 19:55
Vielleicht wäre es sinnvoll, doch ein paar Minuten auf den Notarzt zu warten. Eine KH-Aufnahme ist nämlich nicht notwendig. Wenn man beachtet, welche Kosten dafür entstehen und wie nervig diese Maßnahme für Patient/Eltern ist, wäre hier Zurückhaltung angesagt.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

02.03.2010, 19:59
Original von Don Spekulatius
Vielleicht wäre es sinnvoll, doch ein paar Minuten auf den Notarzt zu warten. Eine KH-Aufnahme ist nämlich nicht notwendig. Wenn man beachtet, welche Kosten dafür entstehen und wie nervig diese Maßnahme für Patient/Eltern ist, wäre hier Zurückhaltung angesagt.



Das sehe ich ganz anders. Weisst du wie lange G40 im Blut bleibt bis es abgebaut ist?!

Womit begründest du deine Meinung?
Zuletzt geändert von CPR2010 am 02.03.2010, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.

02.03.2010, 20:08
Original von CPR2010
Das sehe ich ganz anders. Weisst du wie lange G40 im Blut bleibt bis es abgenaut ist?!

Womit begründest du deine Meinung?


Ich begründe meine Meinung damit, dass ich es seit 10 Jahren als Notarzt und vorher weitere 11 Jahre im Rettungsdienst so gehandhabt habe.

Der Patient kann und sollte nach dem Ereignis etwas essen. Das hat die Jahre vorher gereicht und wird auch die Jahre danach funktionieren.

Hast Du schon mal über die Situation im Krankenhaus nachgedacht? Auch wenn Du der Meinung bist, dass wir uns die Nüsse schaukeln, so kann ich Dir versichern, dass die meisten Abteilungen am Limit arbeiten. Nun bekommen sie also nun noch eine Patientin, die wieder völlig genesen ist und die selbst nicht einsieht, was sie denn nun hier soll. Dann wird Blut abgenommen, ein EKG geschrieben und viele Formulare ausgefüllt. Da sich die Patientin gemäß ihrer Wichtigkeit in die anderen Notfälle einreihen muss, wird sie Stunde um Stunde warten müssen, bis dann nach einiger Zeit rauskommt, dass das Labor wieder völlig in Ordnung. Dann wird ihr noch empfohlen, im Wiederholungsfall ihren Hausarzt aufzusuchen, damit ihre Einstellung überprüft wird. Sinnlose Zeitverschwendung.

Die Alternative ist, dass die Patientin, wenn sie wieder fit ist, ein nettes Stück Kuchen oder sonst etwas kohlenhydratreiches essen und dann ruhig nach hause gehen kann.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

02.03.2010, 20:18
ICH lasse keine Patienten z.n. Hypoglykämie mit G40 Gabe am Einsatzort - schon garnicht wenn der Pat. minderjährig ist.

Wird bei uns im RD auch nicht so gehandhabt. Mir ist das völlig egal ob die im Krankenhaus Arbeit mit ihr haben - ist ja schließlich ihr Job...

Ich kann nicht kontrollieren ob sie das Stück Kuchen isst oder ihr schlecht wird und sie es erbricht, und dabei sitzenbleiben werde ich wohl kaum.

Für mich ist ganz klar - solche Patienten gehören zur Kontrolle ins Krankenhaus.

02.03.2010, 20:31
Vergiss es ....
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

02.03.2010, 20:52
Doch, ich verstehe Dons Meinung durchaus. Ich habe tatsächlich auch kurz darüber nachgedacht, die Patientin am Einsatzort zu lassen. Diese Entscheidung wollte ich hier an dieser Stelle aber nicht treffen. Ich kenne die Patientin nicht.

Vielleicht wäre es von der Warte aus wirklich sinnvoll gewesen auf den NA zu warten. Darüber habe ich nicht nachgedacht. Danke also, Don, für deinen Blickwinkel!

02.03.2010, 21:56
Da der Diabetes hier bekannt ist, hat Don absolut recht und es wäre Unsinn, hier unnütz Transporte und Krankenhauseinweisungen zu produzieren.

Wäre es ein Erstereignis, müsste man natürlich schauen, ob man die Ursache abgeklärt bekommt.
Gerrit (RettAss)
"Wir sind längst im Paradies, haben die Hölle draus gemacht!" --- ASP, Ich bin ein wahrer Satan
ASP - Sage Nein!

02.03.2010, 22:00
Also bei uns wird es ander gehandhabt, auch von den Notärzten.

Aber ist ja ok, muss jeder verantwortliche für sich entscheiden.

02.03.2010, 22:00
Wenn sie sonst sehr gut eingestellt ist ("[...]sie aber sonst nur ganz selten Probleme damit hat."), hätte ich jetzt vorgeschlagen, sie in die Klinik zu fahren, um zu ergründen, woher dann plötzlich die Hypoglykämie kam.

03.03.2010, 20:34
Es gibt aber immer noch einen Unterschied zwischen "Ursache muss abgeklärt werden" und "Ursache muss SOFORT abgeklärt werden". Wenn draussen vor der Strasse Hufgetrappel zu hören ist, ist es wahrscheinlicher ein Pferd als ein Kamel. Wenn wir doch mal den völlig unwahrscheinlichen Fall einer Erstmanifestation eines Insulinoms ausklammern, dann kommen letztlich nur zwei Gründe für eine Unterzuckerung in Frage: Diabetes und Mangelernährung. Beim Diabetes handelt es sich dann um eine relative Insulinüberdosierung. Wenn der Diabetiker erkennt, dass er unterzuckert ist und durch Glucose aus der Bewußtseinstrübung herausgeholt wurde, dann kann er sich selbst helfen, indem er etwas isst oder alternativ die Insulindosis anpasst. Bei Hypoglycämie durch Mangelernährung liegt die Therapie auf der Hand. Selbst wenn nun der Diabetiker unterzuckert, wird man in der Klinik keine Neueinstellung der Insulindosierung durchführen. Das ist nicht Aufgabe der inneren Notaufnahme sondern des Hausarztes.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

04.03.2010, 01:10
Danke, Don, für deine Ausführungen!
Ich werde also in Zukunft auch mal eher darüber nachdenken, ob dem Patienten wirklich damit geholfen ist, wenn er in die Klinik kommt. Grade auf größeren Sanitätsdiensten kann man ja schonmal darüber nachdenken, den Patienten wirklich einfach was essen zu schicken.

Und wieder ein Tag, an dem ich schlauer ins Bett gehe, als ich aufgestanden bin ;)

04.03.2010, 08:16
Wielange brauchts denn als normaler Mensch circa, der kein Diabetes hat zu unterzuckern um obige Symptome zu bekommen?
Ich kann mir das kaum vorstellen.
- 21 Jahre jung oder alt, suchts euch aus
- Bereitschaftlerin in der Funktion als Rettungsassistentin und Jugendwart
- FeuerwehrFRAU
- Auch wenn ich sage das es mir gut geht, wissen bestimmte Leute das ich sie angelogen habe.

04.03.2010, 12:32
Original von Don Spekulatius
Original von CPR2010
Das sehe ich ganz anders. Weisst du wie lange G40 im Blut bleibt bis es abgenaut ist?!

Womit begründest du deine Meinung?


Ich begründe meine Meinung damit, dass ich es seit 10 Jahren als Notarzt und vorher weitere 11 Jahre im Rettungsdienst so gehandhabt habe.

Der Patient kann und sollte nach dem Ereignis etwas essen. Das hat die Jahre vorher gereicht und wird auch die Jahre danach funktionieren.

Hast Du schon mal über die Situation im Krankenhaus nachgedacht? Auch wenn Du der Meinung bist, dass wir uns die Nüsse schaukeln, so kann ich Dir versichern, dass die meisten Abteilungen am Limit arbeiten. Nun bekommen sie also nun noch eine Patientin, die wieder völlig genesen ist und die selbst nicht einsieht, was sie denn nun hier soll. Dann wird Blut abgenommen, ein EKG geschrieben und viele Formulare ausgefüllt. Da sich die Patientin gemäß ihrer Wichtigkeit in die anderen Notfälle einreihen muss, wird sie Stunde um Stunde warten müssen, bis dann nach einiger Zeit rauskommt, dass das Labor wieder völlig in Ordnung. Dann wird ihr noch empfohlen, im Wiederholungsfall ihren Hausarzt aufzusuchen, damit ihre Einstellung überprüft wird. Sinnlose Zeitverschwendung.

Die Alternative ist, dass die Patientin, wenn sie wieder fit ist, ein nettes Stück Kuchen oder sonst etwas kohlenhydratreiches essen und dann ruhig nach hause gehen kann.



Zwar handhaben wir das auch so, das (unter gegebenen Umständen) wir Hypoglykämische Entgleisungen vor Ort behandeln (B.v.O.), allerdings meist dann mit NA absegnung.

Allerdings seh ich schon ein gewisses Problem mit der Rechtslage. Verklagen ist In (mein Heimatland hat sich da leider den Amis schon brav angepasst), und die Assis sind nicht wirklich gut abgesichert. Allein die "Kompetenzen" sind basiert auf den Rechtfertigenden Notstand. Das alles ist euch nicht neu, aber wenn man sich das nochmal in den Kopf ruft, verstehe ich schon, warum mancher Assi lieber auf Nummer sicher geht (auch wenn ich anders handeln würde).

Wenn die Docs im KH entlastung wollen, sollte sich die Herren in der BÄK nicht querstellen bzgl. Novellierung. ;) (Das isn Querschuss, nicht gegen dich gerichtet Don.)
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

04.03.2010, 18:02
Original von M1k3
Allerdings seh ich schon ein gewisses Problem mit der Rechtslage. Verklagen ist In (mein Heimatland hat sich da leider den Amis schon brav angepasst), und die Assis sind nicht wirklich gut abgesichert. Allein die "Kompetenzen" sind basiert auf den Rechtfertigenden Notstand.

Wenn die Docs im KH entlastung wollen, sollte sich die Herren in der BÄK nicht querstellen bzgl. Novellierung. ;) (Das isn Querschuss, nicht gegen dich gerichtet Don.)

Lies doch mal oben mein Posting. Ich habe nie einem RA oder RS geraten, den Patienten zuhause zu lassen. Aber wenn man die Wahl hat, wäre es in diesem Fallbeispiel eine gute Alternative gewesen, 10 Minuten auf den Notarzt zu warten um der Patienten die Klinikeinweisung zu ersparen.

Und ohne einen Querschuß gegen Dich zu richten: Wenn sich das RD-Personal selbst zum reinen Transportdienst abqualifiziert, weil niemand mehr bereit ist, eine Entscheidung zu treffen, können wir gerne den Rettungsdienst mit 1-Euro-Jobbern besetzen und dafür die Notaufnahmen besser besetzen.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

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