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Aed

BeitragVerfasst: 27.12.2009, 21:14
von Caclog
Hallo,

da wir momentan dabei sind unseren Schulsanitätsdienst aufzubauen gibt es dort einiges zu bedenken.

Vor Weihnachten habe ich etwas mit meinem Vater über unseren SSD gesprochen. Er hat mich ein bisschen zu unserem Konzept und so ausgefragt. Nachdem ich ihm ein bisschen etwas erzählt hatte wollte er halt auch über Ausrüstung und so bescheid wissen und ich hab ihm gesagt, dass wir halt zwei Taschen haben.

Seine Antwort war, dass der sinnvollste Ausrüstungsgegenstand für uns (Internatsschule mit ca. 200 Schülern und ich würde mal beaupten ca. 50 Erwachsenen ständig dort) ein AED, bzw. wegen dem Gelände 4 ausreichend verteilt wären.

Er meinte, dass die Situation, in der wir wirklich etwas verbessern könnten bevor der Rettungsdienst kommt eindeutig ein Herzkreislaufstillstand sei und wir dann wenigstens die Ausrüstung dazu haben sollten.

Ich habe dann noch den Kostenfaktor angesprochen, worauf er erwiderte, dass sich das finanzieren ließe, z.B. über die Björn-Steiger-Stiftung, er würde sich da auch drum kümmern.

Jetzt stellt sich halt für mich die Frage ob es wirklich sinnvoll ist AEDs anzuschaffen, vorallem bei 4 Schulsanis. Ich glaube ich finde das eher übertrieben, würde aber gerne mal eure Meinung dazu hören.

Viele liebe Grüße
Caro

BeitragVerfasst: 27.12.2009, 21:17
von gorld
Naja AEDs kann es ja auch geben wenn es keinen SSD gibt.

Ob man jetzt allerdings an einer Schule gleich 4 anschaffen muss bezweifel ich einfach mal...

Gruß

BeitragVerfasst: 27.12.2009, 21:25
von LevSani
Ich denke, wenn man es finanzieren und vor allem auch Organisieren kann, dann ist ein AED immer sinnvoll.
Allerdings muss, soweit ich weiß, auch immer ein Arzt für das Gerät verantwortlich sein und in jedem Betrieb muss es einen Geräteverantwortlichen geben, was ja an einer Schule wahrscheinlich nicht geht, weil es keiner machen möchte oder kann.

Wenn ihr diese Hürden allerdings überwunden habt, dann ist ein AED definitiv sinnvoll.
Dann sollte aber am Besten auch noch die Lehrerschaft am AED geschult werden.

Achja, 4 Geräte finde ich dann doch etwas übertrieben, aber wer das Geld dafür hat...

BeitragVerfasst: 28.12.2009, 01:57
von peit
Auch wenn man das Geld für 4 AEDs hat, sollte man sich das als verantwortungsbewusster Mensch zweimal überlegen: Entweder es ist euer Geld und ihr könntet davon deutlich sinnvollere Dinge anschaffen oder es sind Steiger-Stifungs-Subventions-Geräte, dann könnte man die Geräte an wesentlich sinnigeren Stellen aufstellen (wobei ihr sicherlich sowieso keine vier subventionierten Geräte bekämt).
All das ist jetzt natürlich pauschal und es kann im Einzellfall durchaus auch Ausnahmen davon geben.

BeitragVerfasst: 28.12.2009, 12:06
von Chris
Also 4 Geräte halte ich für übertrieben.
Bei uns wird für das ganze Schulzentrum (Realschule und Gymnasium jeweils mit SSD, dazu eine Haupt- und eine Berufsschule ohne) vorraussichtlich 1 AED beschafft, der im Gymnasium hängt, auf den aber im Fall eines Falles die anderen Schulen wohl auch Zugriff haben. Was nun aber EINE Schule mit 4 AEDs will, ist mir schleierhaft. Das Geld könnte man wirklich sinnvoller investieren oder sparen für die nächsten Verbrauchsmittelbeschaffungen.

BeitragVerfasst: 28.12.2009, 12:17
von madhef
@LevSani

Einen Arzt brauch es nicht. Dennoch sind die Bestimmungen der Medizinproduktebetreiberverordnung einzuhalten. Und das scheint in Schulen schon grundsätzlich schwierig zu sein...

BeitragVerfasst: 28.12.2009, 12:23
von Caclog
Vielen Dank für die Antworten. Ich persönlich halte 4 AED auch für etwas übertrieben, das war halt der Vorschlag, das Gelände ist relativ groß, allerdings ist die Turnhalle der zentrale Ort, direkt neben den Lehrerwohnungen. Ich denke das wäre ein geeigneter Ort einen AED zu platzieren, solange wir dort Zugriff drauf haben.

BeitragVerfasst: 04.01.2010, 22:05
von Gerd
Hier mal ein kurzer Auszug aus den BÄK-Empfehlungen:

Das Eingreifintervall sollte höchstens fünf Minuten betragen.

Das PAD-Programm muss in ein Hilfeleistungssystem eingebunden sein, das eine zeitnahe Intervention der professionellen Hilfe (Rettungsdienst) garantiert.

Die eingesetzten AED-Geräte müssen in Bezug auf die Analysesicherheit ihre Leistungsfähigkeit garantieren.

Das PAD-Programm bedarf der ärztlichen Betreuung im Sinne eines medizinischen Qualitätsmanagement. Dazu ist ein ärztlich Verantwortlicher als Programmbegleiter und –leiter zu bestimmen (siehe auch Stellungnahme der Bundesärztekammer zur ärztlichen Verantwortung für die Aus- und Fortbildung von Nichtärzten in der Frühdefibrillation).

Der Anwender muss Kenntnisse in der Durchführung der Basisreanimation besitzen.

Mehr bei der BÄK. Lesen!!!

Also doch ein Arzt?

Bleibt noch die Frage, ob Schulen eine sinnvolle Zielgruppe (viel junge Menschen, ein paar alte Lehrkräfte) für AED sind.

Viele Grüße

Gerd

BeitragVerfasst: 04.01.2010, 22:21
von madhef
Die Aussagen der BÄK sind bekannt - und sehr umstritten. Ginge es nach diesem Verein gäbe es in Deutschland noch heute keine AED.

BeitragVerfasst: 04.01.2010, 22:51
von peit
Nur das die Bundesärztekammer nicht irgendein Verein ist...

BeitragVerfasst: 04.01.2010, 23:20
von madhef
Original von peit
Nur das die Bundesärztekammer nicht irgendein Verein ist...



Doch. Ein Verein und nichts anderes. Nur weil da nur Ärzte Mitglied sind macht das die Sache nicht besser.

BeitragVerfasst: 04.01.2010, 23:28
von Gerd
Schön, dass "madhef" die Empfehlungen bekannt sind.
Sinn eines Forums ist es aber, die Fragen der Fragesteller zu beantworten! Oder?

Ich denke schon, dass die Kenntniss der Empfehlungen bei der Entscheidung hilfreich sein können.

Was heißt überhaut die Empfehlungen der BÄK sind umstritten? Gbit es substanzielle Argumente? Quellen?

BeitragVerfasst: 04.01.2010, 23:36
von Gerd
Original von madhef
Original von peit
Nur das die Bundesärztekammer nicht irgendein Verein ist...



Doch. Ein Verein und nichts anderes. Nur weil da nur Ärzte Mitglied sind macht das die Sache nicht besser.


Die BÄK mag ein Verein sein. Ihre Mitglieder - Landesärztekammern - sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. Die Aufgaben der Ärztekammern sind jeweils durch Gesetze der Bundesländer (Kammergesetze) geregelt.

Das kann man für falsch erachten, es ändert aber nichts am Gewicht der Empfehlungen der BÄK.

BeitragVerfasst: 04.01.2010, 23:44
von madhef
Original von Gerd
Sinn eines Forums ist es aber, die Fragen der Fragesteller zu beantworten!


Stimmt, das macht man aber nicht mit Empfehlungen (von wem auch immer), sondern mit geltendem Recht. (MPG, MPBetrVO, ...)

Original von Gerd
Was heißt überhaut die Empfehlungen der BÄK sind umstritten? Gbit es substanzielle Argumente? Quellen?


Ich such dir mal morgen im Büro einige Quellen raus. Wenn du aber all deren Stellungnahmen zu dem Theme gelesen hast, dürfte dir aufgefallen, daß sie letztendlich eher die Verhinderung der AED-Verbreitung bezwecken. Die dort aufgestelleten Forderungen sind in der Umsetzung utopisch. Gerade der Widerstand der BÄK hat dazu geführt, daß in Deutschland AED viel später an der Basis verfügbar waren.


Original von Gerd
Die BÄK mag ein Verein sein. Ihre Mitglieder - Landesärztekammern - sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. Die Aufgaben der Ärztekammern sind jeweils durch Gesetze der Bundesländer (Kammergesetze) geregelt.


Ist mir bekannt.

BeitragVerfasst: 05.01.2010, 01:52
von peit
Original von madhef
Original von peit
Nur das die Bundesärztekammer nicht irgendein Verein ist...



Doch. Ein Verein und nichts anderes. Nur weil da nur Ärzte Mitglied sind macht das die Sache nicht besser.


Nein, in der Bundesärztekammer ist kein einziger Arzt Mitglied, sondern die Landesärztekammern, die wiederum gesellschaften öffentlichen Rechts sind.
Abgesehen davon stellen Ärzte nunmal die Experten in Gesundheitsfragen dar. Es liegt in der Natur der Sache, der Laerdal & Co. wehemente Verfechte von AEDs alle 50m sind - sinniger macht es das aber noch lange nicht. Es macht auch wenig Sinn nur über den Nutzen zu diskutieren ohne auch über die Kosten zu sprechen - auch wenn das auf den ersten Blick bei Gesundheitsfragen vielleicht zynisch anmaßen mag.