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08.01.2011, 13:18
Original von Don Spekulatius
"Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen
Lagerungsbedingungen erforderlich.
Nicht einfrieren."
Warum man Haes nun nicht wärmen dürfen soll, erschließt sich mir nicht - wir wärmen es selbstverständlich sowohl in der Klinik als auch in allen Rettungsmitteln. (Allerdings haben wir einen solchen Verbrauch, dass es nicht verfällt).
Es macht durchaus Sinn, sowohl Haes als auch HyperHaes vorzuhalten, da von letzterem eben nur 250ml appliziert werden dürfen. Also muss man bei fortgesetztem Volumenbedarf mit "normalem" Haes weitermachen.
08.01.2011, 17:19
08.01.2011, 18:49
08.01.2011, 19:10
Original von Don Spekulatius
Hmmm...... man fragt sich natürlich, wie eine Studie, die jetzt gerade eingereicht wurde, die Grundlage für 70 schon erschienene sein soll.
Aber wie auch immer. Du kannst ja gerne einmal bei einem Patienten, der während einer OP 20 Liter blutet (kein Schreibfehler) HES durch die volumenäquivalente Menge eines Kristalloids ersetzen und dann sehen, was passiert. Das Michelin-Männchen, dass Du dann erzeugst, weil 80% der Kristalloide ins Gewebe gehen, kann man gleich in ein Zentrum zur Behandlung des ARDS verlegen. Ist aber alles nur Verblendung von dummen Ärzten durch die allmächtige Pharmalobby.
08.01.2011, 19:11
08.01.2011, 19:16
08.01.2011, 19:32
Original von Hajo Behrendt
Ich rede hier auch nicht von einer gerade eingereichten Studie, sondern von gefälschten bzw. zumindest manipulierten Studien des Herrn Boldt, die HAES über alles loben und ständig als Grundlage für neue Studien verwendet bzw. zitiert wurden. ANscheinend scheinst du ja seine Märchen zu glauben.
Herr Boldt hat laut Informationen des Spiegels einen Großteil der bislang veröffentlichten Studien zum Thema "HAES" verfasst (ca. 70 Stück), die alle als gefälscht/manipuliert anzusehen sind.
Die Bundesärztekammer hat bereits eine Behandlungsleitlinie, an der Boldt mitgewirkt hat, zurückgezogen.
Aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht kann man schon sagen, dass es zumindest fahrlässig war (wenn nicht sogar "blöd") war, das Mittel unter den damals bekannten Bedingungen zuzulassen.
Bedenklich ist auch, dass sich Nachahmer-Produkte bei der Zulassung auf die Ursprungsstudien berufen konnten, anstatt eigene vorlegen zu müssen.
HAES wird wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal blühen, wie vielen anderen Medikamenten, die als "Segen" empfunden und massenhaft ohne kritische Prüfung von Ärzten empfohlen wurden. Siehe "Lipobay" und Co...
Irgendwann stellt sich die schädliche Wirkung halt raus und sie sind weg vom Fenster...
Zitat: "Ist aber alles nur Verblendung von dummen Ärzten durch die allmächtige Pharmalobby."
Manchmal fange ich wirklich an zu glauben, dass einige Ärzte nicht EBM-fähig sind...
08.01.2011, 19:44
08.01.2011, 20:12
09.01.2011, 13:38
Bis dahin bleibe ich dabei:
Die präklinische Anwendung von HAES ist als nicht mehr sicher zu betrachten. Da nicht klar ist, ob ggf. sogar Patienten geschädigt (auch ein fehlender Nutzen ist für mich bereits ein Schaden) werden, werde ich das Mittel bis zur endgültigen Klärung nicht mehr anwenden und Ärzte, die HAES geben wollen, auf die augenblickliche Situation aufmerksam machen.
09.01.2011, 13:56
09.01.2011, 14:18
09.01.2011, 14:23
Ich kenne ferner keine Vorschrift, die besagt, das HAES im RTW vorgehalten werden muss.
09.01.2011, 14:26
Original von Hajo Behrendt
So, ich habe mit die Abstacts mal durchgelesen. Ich haben von hier aus keinen Volltextzugriff, kann aber schon sagen, dass ich KEINE EINZIGE der genannten Studien in eine Übersichtsarbeit einbeziehen würde.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20953964
Weist methodische Mängel auf. Aus dem Abstract ist noch nicht einmal das methodische Vorgehen ersichtlich.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21162959
Anzahl der untersuchten Patienten und Methodik ist unklar
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21042567
Eine nicht-systematische Übersichtsarbeit. Wertlos, da der Autor nur solche Studien einbeziehen/zitieren kann, die er für gut erachtet, d.h. unliebsame Ergebnisse können "ausgeblendet" werden. Auswahl ist als rein willkürlich anzusehen.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20937119
Studie fand an Ratten statt - Prinzipiell nicht übertragbar
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20930613
Fand an 20 Schweinen statt, nicht übertragbar, viel zu geringe Grundmenge an "Teilnehmern"
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20813485
Nur 20 Teilnehmer- Ein echter Witz... gar nicht weiter drauf eingegangen
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20802322
Zielgruppe ist zu speziell, keine harten Endpunkte, Nutzung von Surrogatparametern
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20689135
Studie fand an Ratten statt - Nicht übertragbar
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20339884
Nur 13 Teilnehmer. Echte Luftnummer...
Ich erwarte ein "Sytemaic Review" oder einen RCT mit mindestens 5000 Teilnehmern (Menschen) und klarer Methodik, alles andere lasse ich nicht gelten.
Für mich ist klar, dass ein Medikament einen Nutzen nachweisen muss. Es geht nicht an, das du ernsthaft forderst, das es ausreichen würde, nachzuweisen, das ein Mittel "nicht schädlich" ist...
Reinhart hat prinzipiell Recht, so funktioniert EBM!
09.01.2011, 14:28
Original von Markus
@ Hajo:
dann sei doch konsequent und schmeiße alle Medikamente von den Fahrzeugen, die nicht EBM sind ... ich bin gespannt, was dann tatsächlich überbleibt....