Da bin ich jetzt allerdings etwas verwundert. Weshalb muss der Zug aufrecht erhalten werden? Wegen Schmerzen? In der Vergangenheit habe ich bei allen Patienten mit Fraktur unter Zug geschient (mit Samsplint oder Vakuum-Schiene) und nach dem Schienen (und damit verbunden dem Aufheben des Zuges) empfanden die Patienten deutlich geringere Schmerzen...
Muskeln und Sehnen sind ja am Knochen befestigt, fällt der Knochen als Stabilitätsgeber weg, üben diese Weichteile einen Zug auf die Extremität aus (häufig ist ein Körperteil nach Fraktur ja auch verkürzt). Streckschienen, Extensionsschienen oder auch eine vorübergehende Extensionsbehandlung bis zur OP in der Klinik üben einen Zug entgegen des Muskel-Sehenzugs aus - hierdurch werden die Frakturenden etwas auseinandergezogen - was eine relativ große Schmerzminderung bewirkt (sonst reiben diese Knochenenden ect. bei minimalen Bewegungen / Transport aufeinander und reizen so das sehr schmerzhafte Periost).
Gerade bei längeren Transportwegen ohne gute Analgesie (daher das Beispiel Bergwacht) erreicht man so einen Zustand, der gut toleriert werden kann.
Es bringt aber wenig, erst einen Zug aufzubauen, dann aber eine Schiene einzusetzen, die diesen Zug nicht aufrechterhält - kann man machen - ist dann aber nicht um unter Zug zu schienen, sondern um vor der Schienung zu Reponieren ;-)
Die Schmerzminderung, wie du sie beschreibst, wird vmtl. durch die Ruhigstellung bedingt sein - das reduziert ja auch ein Reiben der Fragmente, schließt es jedoch nicht so sicher aus, als wenn diese durch Zug voneinander getrennt wären.