"Mega Code" ist eine Abkürzung für "Mega Cor Death", was übersetzt so viel wie "der tausendfache Herztod" heißt.
Es beschreibt eine standardisierte Vorgehensweise, wie ein Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand auf einem bestimmten Niveau zu versorgen ist.
Das Niveau ist hier nicht genau definiert, sondern einrichtungs-, ausstattungs- und zielgruppenspezifisch.
Grundlage sind die Vorgaben (Leitlinien) der jeweils zuständigen Fachgesellschaften (in Deutschland die des German Resuscitation Councils GRC) für den jeweiligen Anwendungsbereich. Der Sanitätsdienst ist wieder ein Mittelding zwischen dem Basic Provider- und dem Advanced-Niveau. Daher müssen enthaltene Maßnahmen zur Durchführung durch SanHelfer gezielt mit einer ärztlichen Leitung abgesprochen werden.
Gerade wenn Personen selten mit Reanimationssituationen in Kontakt kommen, ist dieses Training wichtig. Je seltener Dienst gemacht wird, also umso wichtiger. Wobei man natürlich einwerfen kann, dass SanHelfer prinzipiell sehr selten mit Reanimationen konfrontiert werden, egal ob man nun viele oder wenige Dienste macht. Die meisten Reanimationen finden nämlich im häuslichen Setting statt und nicht auf der Straße bzw. während eines Dienstes...
Eine andere Frage ist, ob SanHelfer nun am Rettungsdienst-Mega-Code teilnehmen sollten. Viele Maßnahmen (i.V/i.o-Zugänge, Medikamentenapplikation, endotracheale Intubation etc.) werden durch SanHelfer ja gar nicht durchgeführt. Insofern wäre ein zielgruppenspezifisches Training mit Sicherheit effektiver. Andererseits schadet es ja auch nicht, mal über den Tellerrand zu blicken... Insbesondere, um das Rettungsteam unterstützen zu können (Wobei das ja eig. nicht mehr originäre Aufgabe des SanDienstes ist).
Für Sanitätskräfte bietet sich heutzutage aus meiner Sicht das Training mindestens folgender Kompetenzen an:
- Auffindeschema (Diagnostischer Block)
- Herzdruckmassage und Hilfsmittel zu deren Erfolgskontrolle
- Anwendung von vorgehaltenen AED oder Halbautomaten
- Mund-zu-Mund/Nase-Beatmung
- Beutel-Masken-Beatmung mit tatsächlich vorgehaltenen Hilfsmitteln
- Guedeltubus-Einlage
- Absaugbereitschaft herstellen und Absaugen mit vorgehaltenen Geräten
- Intubation mittels Larynx-Tubus
- Sauerstoffapplikation / Demand-Ventil
- Maßnahmen nach möglichem Wiedereintritt eines Spontankreislaufs (ROSC)
- Kleinkindreanimation
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Hajo Behrendt am 17.03.2012, 12:52, insgesamt 2-mal geändert.
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!