Ich hab da gehört, dass dies nicht unbedingt egal sein sollte. Für einige Ärzte ist angeblich der Verlauf der Kurve wichtig, ob z.B. zu Beginn der Ausatmung mehr CO² ausgestoßen wird als in der Endphase...
Zu Beginn der Ausatmung ist der Anteil des CO² immer recht gering (quasi 0), zuerst entleert sich ja der Totraum, der am Gasaustausch nicht teilgenommen hat, sobald Atemgemisch aus den Alveolen abgeatmet wird, kommt dann auch CO² und steigt zum Ende der Expirationsphase an - als nummerischer Wert wird dann auch der etCO² (end-Tidale CO²) angegeben, der zuletzt vor beginn der Expiration ankommt. Dieses Atemgas entspricht am ehesten der Zusammensetzung in den Alveolen mit der geringsten Durchmischung mit Totraumvolumen.
Der zeitliche Verlauf der Ausstoßung sollte also als Diagramm immer mit angezeigt werden, allein der (durchschnittliche) EtCO²-Wert soll plötzlich nicht mehr reichen.
Hat unter anderem den Grund, dass die von M1K3 angesprochene "Cola-Komplikation" sich eben durch eine andere Kurvendarstellung äußert.
Problem ist ja, dass man unter Reanimationsbedingungen kaum CO² bekommt (minimaler Stoffwechsel - somit geringe CO² Produktion) - ohne kurve ist schlecht zu differenzieren ob es sich bei der geringen CO²-Anzeige direkt nach der Intubation um z.B. das genannte Cola-Phänomen handelt und danach kein CO² mehr kommt, weil man halt munter den Magen ventiliert oder ob man halt endotracheal lag und dann kaum noch CO² mehr kommt, weil die Reanimation ineffektiv ist. Hier hilft eine graphische Darstellung bei der Differenzierung.
Zudem ist die CO² Produktion dieses mal erstmalig als "marker" für die Qualität der Reanimation genannt (ohne Grenzwerte, jedoch mit der aussage "unter 12,5 mmHg ist schlecht"), in diesen niedrigen Bereichen ist jedoch die auflösung von Geräten wie Easy-Cap ect. sehr schlecht (minimaler Farbumschlag - in dem bereich, wo sich normalerweise der etCO2 findet, ist der Farbumschlag deutlich leichter sichtbar), so dass diese Geräte nur sehr eingeschränkt verwendbar sind.
http://www.heart.org/idc/groups/heart-public/@wcm/@ecc/documents/downloadable/ucm_317338.pdf
hier auf S. 13 sieht man eine Kapnographie-Kurve während einer (erfolgreichen) Reanimation
Letztendlich deute ich dieses auch als Zeichen, dass die et.Intubation NUR unter sehr guten Bedingungen (sowohl die Qualifikation des Intubateurs als auch die technischen Vorraussetzungen zur Lageverifizierung) durchgeführt werden soll - einfach, da einige Studien unerkannte Fehlintubationsraten im Bereich von 10 % zeigen, was halt nicht zu tolerieren ist. Daher halt hier eine zusätzliche Hürde für die Voraussetzungen der Intubation und eher der Trend hin zu leichter durchzuführendem Atemwegsmanagement
Zuletzt geändert von Markus am 19.10.2010, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.