Zusammenfassung der bisherigen Diskussion

Alle rechtlichen Fragen und Fragen zur Auslegung von Gesetzestexten finden hier Platz. Bitte beachtet aber, dass alle Beiträge hier keinen Anspruch auf Richtigkeit haben, da wir alle Rechts-Laien und keine Experten sind. Vieles hier sind eigene Erfahrungen und auch persönliche Meinungen.

Foren-Übersicht Schulsanitätsdienst Recht und Gesetz

29.01.2010, 13:46
@ Sar 21: Also wenn ich mir dein Kommentar so durchlese, denke ich du wärst LSM. Also wenn du nichts gegen bei einem zu hohen/ niedrigen RR machst, dann möchte ich doch stark an deinen Kompetenzen zweifeln.
*Mit-nem-Lach-und-Heulkrampf-gleichzeitig-in-die-Ecke-setz* :D

@ Jürgen: find ich gut. Warum nehmen wir im SSD eigentlich keine Blut- oder Urinproben und untersuchen sie selber??? ?( :D :D :D :D :D :D :D :D

lg sebbe
Zuletzt geändert von sebbe1995 am 29.01.2010, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

29.01.2010, 13:46
Original von Onkel Juergen

Also von mir aus könnt ihr ja machen was ihr wollt - ist mir letztendlich völlig Latte. Aber ihr maßt euch hier an den Arzt zu spielen und das steht euch in keinster Weise zu, und wenn ihr noch so viele Stunden an Ausbildung und eine Vielzahl von Messungen pro Woche habt. Man könnte das auch schon rechtlich gesehen im Bereich des Übernahmeverschuldens ansiedeln .Ob jemand erkrankt ist entscheidet einzig und allein ein Arzt, ebenso ist eine Diagnosestellung nur dem Arzt vorbehalten. Mag ja vielleicht sein, daß ihr bis jetzt Glück hattet mit eurer Vorgehensweise, aber ihr bewegt euch auf sehr dünnem Eis, ich jedenfalls würde an einer Schule nicht so handeln und würde es auch niemals so ausbilden oder einführen.


Erstens: Wir stellen keine Diagnosen, sondern lediglich Verdachtsdiagnosen.

Wenn eine Person bei einer Körpergröße von 1,75 m ein Gewicht von unter 50 kg hat, kann ich das durchaus als "krank" erkennen, auch ohne Arzt zu sein.

Zweitens: Ärztliche Behandlung wird von den betroffenen Patientinnen meist verweigert, ebenso der Vorschlag, den RTD zu rufen.

Sie sehen sich ja nicht als "krank" an, warum dann Hilfe ?

Wenn wir das gegen den Willen der (meist volljährigen) Patienten tun würden, hätten wir ein massives Problem, das Vertrauen dieser Patientengruppe zu halten.

In Zweifelsfällen wird das an dieser (schwerpunktmäßig betroffenen) Schule unterrichtende Rettungsdienstpersonal (auch in den SSD eingebunden) hinzugezogen.

Drittens: Wenn ich für jeden dieser Fälle den Rettungsdienst rufen würde, würde ich bestimmt irgendwann massiven Ärger mit dem Leiter RTD bekommen.
Wir würden uns lächerlich machen, wenn wir für jeden Schwächeanfall von einer Magersüchtigen einen RTW rufen würden (die Pat. würde IMMER verweigern), auch wenn man da rechtlich natürlich auf der sicheren Seite wäre.

Ist ein heikles Feld...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

29.01.2010, 13:49
@ Onkel Juergen

Wie gesagt, dass habe ich mir nicht ausgedacht, sondern dass wurde mir so gesagt.
Über die genauen Beweggründe dieser Aussage kann ich jetzt nur spekulieren. Eventuell ist eine BZ-Messung vorm Notruf hilfreich, da die Situation des Patienten schon vor der Ausfahrt klarer ist. Bei Eintreffen des RD hat man oin viel präziseres "Symptomgemenge" zu Hand. Eine Bewusstlosigkeit eines Marathonläufers ist das eine. Eine Bewusstslosigkeit eines Marathonläufers in Zusammenhang mit Unterzuckerung etwas ganz anderes.

Ich stimme dir aber zu. Ich korrigiere meine Wortwahl. Durch eine BZ-Messung kann ich über die Ursache des Befinden nur Mutmaßen, aber mit deutlich mehr Indizien.

29.01.2010, 13:49
@ Hajo

wie gesagt : mir ist das doch egal - aber spätestens wenn du den ersten Problemfall an der Schule hast ( Supergau = tot ) dann wirst du dich an mich erinnern ...

29.01.2010, 13:52
Original von sebbe1995
@ Sar 21: Also wenn ich mir dein Kommentar so durchlese, denke ich du wärst LSM. Also wenn du nichts gegen bei einem zu hohen/ niedrigen RR machst, dann möchte ich doch stark an deinen Kompetenzen zweifeln.
*Mit-nem-Lach-und-Heulkrampf-gleichzeitig-in-die-Ecke-setz* :D

@ Jürgen: find ich gut. Warum nehmen wir im SSD eigentlich keine Blut- oder Urinproben und untersuchen sie selber??? ?( :D :D :D :D :D :D :D :D

lg sebbe


Versteh ich ehrlich gesagt nicht. Ich darf doch keine Blutdrucksenker o.Ä. geben! "symptomorienterstes" Vorgehen schließt für mich Beine hoch legen usw. mit ein.

29.01.2010, 14:00
ICh hatte es jetzt nicht unbedingt in "symptomorienterstes" Vorgehen einbezogen und außerdem kannst du beim Blutdruck zumindest Schocklage und oberkörper hoch anwenden. Beim BZ hast du diese möglichkeit nur in richtung erhöhen, kannst aber nichts gegen nen zu hohen BZ machen. Und schon allein Beruhigen kann den Blutdruck senken.

lg
meine ich ... RA-Azubi ... Ex-SSDler am WEG Büdingen; Feuerwehrler bei der örtlichen FF; Mitglied beim MHD und dort bei SanDiensten, Fahrzeugpflege, im KatS und als Gruppenleiter bei der Jugend dabei; 18 Jahre

29.01.2010, 14:01
@Peit: kann man sich vlt. darauf einigen dass die Notwendigkeit des BZ Messens sehr davon abhängig ist welches Ereignis sich abspielt?

Person bewusstlos: Ich kenne die Ursache der Bewusstlosigkeit, kann entweder (hier im Forum mehrfach gesehen) alles vorbereiten fürn i.v. Zugang und Glucose aufziehen, oder kann herleiten dass die Bewusstlosigkeit auf Grund der Hypoglykämie entstand, und nicht durch eine Synkope o.ä.


Hier scheint es Sinn zu ergeben, bei deinem angeführten Bsp. wäre es sicherlich nicht soo nötig gewesen.


Ferner möchte ich noch auf das Phänomen "Maßnahme durchführen zum Üben, auch wenn es nicht ZWINGEND notwendig ist" hinweisen ;)
Das findet öfters mal statt, ob im RD oder im SD, und solange man nicht unnötig den Pat. gefährdet finde ich das vertretbar.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

29.01.2010, 14:02
[quote]Original von Onkel Juergen
@ SAR21 : Also erstens kannst DU nie und nimmer einem Pat. die Ursache seines Befindens aufgrund eines gemessenen BZ sagen ... nur irgendwie spekulieren.

/quote]

Natürlich ist das auch bei uns nicht das alleinige, entscheidene Kriterium!

Selbstverständlich wird auch auf eine Dehydration, Fieber, körperl. Zustand etc. geachtet, aber RR und BZ gehören hier zur Standarddiagnostik.

Sonst kann ich ja gleich für jeden Pat. einen RTW bestellen...
35 Jahre, Im-RTW-beim-Patienten-Sitzer, hauptamtlicher "Zivi"-in-den-Hintern-Treter, ehrenamtl. Löschknecht, Obermufti von einigen SSDs -- im schönsten Bundesland der Welt: Schleswig-Holstein!

29.01.2010, 14:26
Ehrlich gesagt ist es schon ziemlich lächerlich was hier diskutiert wird. Kann mir irgendjemand auch nur eine einzige Therapie nennen, die ich auf Grund des BZ-Wertes machen könnte, aber nicht ohne BZ-Wert machen kann. Wenn da jemand was findet, dann darf er gerne messen. Ansonsten nicht.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

29.01.2010, 14:29
Wir sind doch daran vorbei?
Die diversen therapie Möglichkeiten sind genannt worden, es geht nun darum ob nicht auch ohne direkt folgende Therapie das BZ Messen einen Sinn ergeben kann.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

29.01.2010, 14:34
Original von SunshineSani
Ehrlich gesagt ist es schon ziemlich lächerlich was hier diskutiert wird. Kann mir irgendjemand auch nur eine einzige Therapie nennen, die ich auf Grund des BZ-Wertes machen könnte, aber nicht ohne BZ-Wert machen kann. Wenn da jemand was findet, dann darf er gerne messen. Ansonsten nicht.


Mit Einwilligung des Patienten darf auch die Putzfrau messen ;) !
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29.01.2010, 14:34
Also bis jetzt wurde keine Therapie genannt, die NUR mit erfolgter BZ-Messung im San-Dienst erfolgen kann. Falls ich die überlesen habe klär mich bitte auf ;)

Mit Einwilligung.. gut. Darf ein Minderjähriger (5. Klasse) einer Körperverletzung zustimmen deren Sinn/Unsinn er nicht überblicken kann? Und selbst mit EInwilligung: Welchen SINN hat es?
Zuletzt geändert von SunshineSani am 29.01.2010, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Alex
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!"

29.01.2010, 14:39
Aus meiner Sicht kann eine BZ-Mesung schon allein als diagnostische Maßnahme durchgeführt werden.

Jede Apotheke bietet BZ-Kontrollen an.

Eine Behandlung muss sich daraus nicht zwangsläufig ergeben (der Wert kann ja auch gut sein).

Mit der gleichen Begründung könntest du sonst auch das Blutdruckmessen "verbieten".

Hier ergibt durch den erhobenen Wert für die Sanis meist auch keine Konsequenz für die weitere Behandlung.

EDIT:
Die Blutzuckermessung ist aus meiner Sicht heutzutage als Standard-Diagnosemaßnahme im Sanitätsdienst anzusehen, genau so wie das Blutdruckmessen.
Zuletzt geändert von Hajo Behrendt am 29.01.2010, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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29.01.2010, 14:47
Moment mal: Du kannst hier nicht RR-Messen mit dem Messen des BZ vergleichen! BZ messen ist nach wie vor eine invasive und damit ärztliche Maßnahme. Dass das bei der RR-Messung anders ist, brauche ich dir ja nicht sagen.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

29.01.2010, 14:53
Nur mit dem kleinen Unterschied, dass wir inzwischen (*harhar*) noninvasiv den Blutdruck erheben können. Beim BZ ist das sanitätsdienstlich noch nicht wirklich möglich. Damit ist es meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Rein aus um einen Wert zu haben BZ zu messen, dann kann ich auch nen großes Blutbild machen, den Pat. auf Drogen testen, Urinprobe nehmen, beim Unterarmbruch nen 12-Kanal schreiben (könnte ja was zu finden sein), ne Beckenkammbiopsie machen (vielleicht hat er ja metabole Ossifikationsstörungen, die zum Bruch geführt haben), vorsorglich ein CT fahren und nochmal AP- und LL-Röntgenaufnahme machen...
Macht man aber nicht, weil man inzwischen erkannt hat, dass viele Maßnahmen einfach nicht angebacht sind. Einen Großteil meiner Diagnostik kann ich durch ein Gespräch herausfinden. Wenn wir schon von Grundlagen reden, dann sollte wir als erstes den gesunden Menschenverstand und unsere Sinne nennen. Die reichen in der Regel aus um als Erst-Helfer handeln zu können. Und solange der SSD nicht Glucose iV gibt oder Insulin vorrätig hält, brauch er doch auch keinen genauen BZ-Wert.
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Alex
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